DIE LACKWARENMANUFAKTUR STOCKMANN

  Besonders hervorzuheben sind hierbei die mit feiner Malerei versehenen Schnupftabaksdosen und Etuis, die in der Qualität des Papiermachés und der Lackierung denen Stobwassers zwar nicht gleichkommen, ihnen in der Malerei jedoch mitunter durchaus ähneln. Dies ist in erster Linie der Tatsache zu verdanken, daß Maler, die für Stobwasser arbeiteten, gleichzeitig auch für Stockmann malten. Die Arbeiten Stockmanns sind ab dieser Zeit meist mit einem doppelten „St“,der Bezeichnung „W.St. & Co, Braunschweig (darüber Herzogkrone)“, „W.St & C“ oder „Stockmanns Fabrik“ gemarkt.

  Neben Servier-Tabletts mit mannigfaltiger Bemalung und Verzierung schufen sich die Brüder mit der Produktion von Weißblech-Bildplatten (den sogenannten Wandtblättern), versehen mit unterschiedlichster Malerei, ein zweites Standbein.

  Einen Höhepunkt in der Firmengeschichte stellte 1836 die Verleihung des Titels „Hof-Lackier-Fabrikant“ dar.

Gemälde (sogenanntes Wandtblatt) mit „Mutterglück“ nach August Riedel, Öl-Lackmalerei auf Weißblech. Braunschweig, Manufaktur Stockmann, um 1830;<br \>Braunschweig, Städtisches Museum

  Von Zeitgenossen wurden Arbeiten von Stobwasser, Meyer & Wried, Stockmann, Evers und Kraegelius mitunter gleichrangig bewertet, was sich jedoch nur auf die Malerei beziehen läßt. Was die Qualität des Papiermachés, deren Fertigung und die aus geriebenem Bernstein und Kopalharz hergestellten Klarlacke betraf, ist Stobwassers Qualität von keinem anderen seiner Konkurrenten je erreicht worden.

  Ab 1843 führte August Stockmann nach der Erkankung seines Bruders, der 1845 verstarb, das Unternehmen unter der alten Namensbezeichnung allein weiter.

  Nach seinem Tod 1866 soll sich seine Witwe noch um die Genehmigung für einen Garnhandel bemüht haben, was jedoch nicht gelang. Drei Jahre nach August Stockmanns Tod wurde die Lackfabrikation endgültig eingestellt.